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D. B. Cooper – Das Phantom, welches eine Boeing 727 entführte

Es ist der Nachmittag des 24. November 1971. Am Portland International Airport warten 37 Passagiere und 6 Crewmitglieder auf den Abflug des Fluges 305. Einer dieser 37 Passagiere ist Dan Cooper, später bekannt als D.B. Cooper. Ein Mann Mitte vierzig in einem dunklen Anzug und Trench Coat, weißem Hemd, schwarzer Krawatte und dunklen Schuhen. Wenige Minuten zuvor hat er sich für 20 USD ein One-Way-Ticket für besagten Flug 305 nach Seattle gekauft. Im Flugzeug setzt er sich in die letzte Reihe, rechts, auf den Mittelplatz. Er bestellt sich einen Drink – “bourbon and soda” – und wartet darauf, dass sich die Boeing 727 in die Luft erhebt.

Kurz nach 15:00 reicht er einer Flugbegleiterin namens Florence Schaffner einen Zettel. “Miss – I have a bomb in my briefcase + want you to sit by me.” Sie solle sich zu ihm setzen, er habe eine Bombe. Cooper öffnet daraufhin seine Aktentasche und zeigt der sprachlosen Flugbegleiterin den Inhalt: Ein Gewirr aus Kabeln und ca. 8 roten Stangen. Dann diktiert er Florence einen weiteren kurzen Brief, den sie dann an den Käptn übermittelt. Im Brief verlangt er 200.000 USD in bar und vier Fallschirme. In Seattle soll ein Fahrzeug zum Tanken des Flugzeugs bereitstehen.

Kurz nach der Landung dürfen alle 36 Passagiere und zwei Crewmitglieder das Flugzeug verlassen, die meisten der Passagiere haben noch gar nichts von dem Vorfall mitbekommen. Die Seattle First National Bank stellt 200.000 USD bereit. Was Cooper jedoch nicht weiß, ist, dass die Scheine aus einem “Erpresserpaket” für genau solche Fälle stammen. Die Seriennummern der Scheine sind somit in der Bank dokumentiert, weshalb man sie später leicht wieder ausfindig machen werden kann. Neben dem Geld bekommt Cooper seine vier Fallschirme. Zwei sind normale und zwei sind Reservefallschirme. Es wird überlegt, die Fallschirme zu manipulieren, man entscheidet sich jedoch dagegen, da man nicht weiß, ob er vielleicht eines der Crewmitglieder als Geisel nehmen will und man möchte nicht das Leben einer unschuldigen Person aufs Spiel setzen.

Weiterhin hat er folgende Angaben für den Flug: Man solle –  mit ausgefahrenem Fahrwerk, ausgeschalteten Kabinenlichtern sowie ausgefahrener Einstiegstreppe in einer Höhe von unter 10.000 Fuß fliegen. Nachdem man ihm erklärt, dass man mit einer ausgefahrenen Treppe nicht abheben könne, ist er damit einverstanden, die Treppe erst während des Flugs auszufahren. Nun will er nach Mexico City fliegen, dies ist jedoch nicht möglich, ohne zwischendurch eine Pause zum Tanken einzulegen. Nach einigem Hin und Her einigt man sich auf den Flughafen in Reno, Nevada. Als man sich schlussendlich noch auf eine genaue Flugroute einigen möchte, wird Cooper ungeduldig: “Never mind, they can do that over the radio once we get up. Let´s get the show on the road.”

Also fliegt man nach zwei Stunden Pause in Seattle endlich los. An Bord sind vier Crewmitglieder und unser Phantom Cooper. Begleitet von zwei Kampfjets nimmt die Boeing 727 die Rute “Victor 23 Airway”.

Zuletzt gesehen wird D.B. Cooper von einer Flugbegleiterin. Laut ihr steht er vor der ausgefahrenen Treppe, als wäre er bereit zum Sprung.

Der letzte Kontakt zu Cooper ist über die Sprechanlage um ca. 20:05. Die Crew, die sich auf Wunsch von Cooper im Cockpit eingeschlossen hat, fragt ihn, ob sie etwas für ihn tun könnten. Er verneint dies.

Er nimmt sich nun zwei der Fallschirme. Einen alten Militärfallschirm, der nicht steuerbar ist, und einen Dummy-Fallschirm, der eigentlich zum Trainieren von Schülern in der Flugschule gedacht ist. Letzterer war nur aus Versehen zwischen die vier Fallschirme geraten, die ihm gegeben wurden. Neben beiden anderen Fallschirmen lässt er eine Ansteckkrawatte und acht Zigarettenstummel zurück.

In den nächsten 5-10 Minuten bemerkt die Crew eine Art Vibrieren des Flugzeuges. Zu diesem Zeitpunkt fliegen sie durch Regen und über eine gebirgige Landschaft, die von Wäldern gesäumt ist.

Als man in Reno landet, ist D. B. Cooper verschwunden.

Nachdem man mit Zeitangaben und Lage des Flugzeugs die ungefähre Landezone berechnet hat, ungefähr 40km von Portland, sendet das FBI Flugzeuge, Helikopter und Bodentruppen aus. Cooper wird nicht gefunden. Als man versucht etwas mehr über Cooper herauszufinden, stechen zwei Theorien über seine Herkunft heraus.

Theorie 1: D. B. Cooper war vor der Entführung des Flugzeugs ein Mitglied im Militär. Hinweis dafür könnte der Militärfallschirm sein. Vielleicht hat er sich speziell diesen ausgewählt, weil er damit vertraut war.

Theorie 2: D. B. Cooper hatte Verbindungen zur CIA. Diese benutzte die Boeing 727 im Vietnamkrieg dafür, Material und Soldaten abzuwerfen, aufgrund der im Flug ausfahrbaren Treppe.

Immer wieder gibt es Leute, die verdächtigt werden, D.B. Cooper zu sein, aber bis heute wurde niemand festgenommen. Es gibt Briefe, die an diverse Zeitungen geschickt wurden, deren Spuren sich aber letztendlich im Sand verlaufen.

Apropos Sand:

1980 spielt ein Junge an einem kleinen Strand in der Gegend, als er plötzlich 5.800 USD ausgräbt. Seine Eltern, die sich noch an den Fall des entführten Flugzeugs von vor ein paar Jahren erinnern, bringen die Bündel zur Polizei. Als man die Seriennummern auf den Bündeln mit denen vergleicht, die damals in den Besitz von Cooper gelangten, stutzt man – denn sie sind identisch. Aber wie kommt das Geld an den kleinen Strand, der “Tina Bar” heißt und an einem vergleichsweise kleinen Fluss liegt? Ist es Cooper während des Sprungs aus der Aktentasche gefallen und dann vom Strom der vielen Flüsse in der Gegend an den Strand gespült worden? Unwahrscheinlich, denn in dem Bereich, in dem Cooper abgesprungen und gelandet ist, führen die Ströme der Flüsse in die entgegengesetzte Richtung der Tina Bar. Zudem ist es sehr unwahrscheinlich, dass mehrere einzelne Geldscheine genau an der gleichen Stelle auf einem Haufen gelandet sind. Außerdem wurden die Geldscheine von Gummibändern zusammengehalten, die zum Zeitpunkt der Entdeckung der Bündel noch intakt waren. Bei einem Test, der 2009 durchgeführt wurde, zeigt sich jedoch, dass diese Marke Gummibänder sich unter ähnlichen Bedingungen innerhalb von ca. 243 Tagen zersetzt bzw. zerreißt.

Wer war D.B. Cooper? War er wahnsinnig, oder war er sich seinen Handlungen bewusst? Wofür braucht er 200.000 USD so dringend, dass er ein Flugzeug kidnappte und einen Sprung ins Ungewisse wagte? Und wie hat er es geschafft, bis heute unentdeckt zu bleiben?

Lilly Altfeld, 9 a