Jetzt wird es ernst…Damit eröffneten die meisten Lehrkräfte ihre Kurse in der Q-Phase. Q-Phase nennt man die letzten beiden Schuljahre, also die 12. und die 13. Klasse. „Q-Phase“ steht für „Qualifikationsphase“, ab jetzt zählen alle Noten für das Abitur und man benötigt bis zur Meldung für das Abitur eine bestimmte Punktanzahl, um zugelassen zu werden.
Wie sieht das Leben in der Q-Phase aus?
Grundsätzlich erst einmal kompliziert. Das System hinter dem Abitur, zum Beispiel welche Fächerkombinationen man wählen darf und welche Punkte (statt Noten, s.u.) man in das Abitur wann einbringen muss, ist sehr komplex und kann überwältigend wirken. Überforderung war in meiner Jahrgangsstufe generell der Grundgedanke in den ersten Wochen der Q1. Die E-Phase (11. Klasse), die Abkürzung für „Einführungsphase“, soll uns zwar auf die Q-Phase vorbereiten, in der Realität würde ich die E-Phase allerdings mehr als Übergangsphase bezeichnen.
Das Notenpunktsystem von 0 bis 15 (15 ist die beste Note, 0 die schlechteste) lernt man dort bereits kennen und Leistungskurse kann man anhand von Leistungsorientierungsfächer, kurz LOKs, ausprobieren. Allerdings ändern sich vieles ganz entscheidend, insbesondere die Wochenstundenanzahl und die Anzahl der Klausuren. Zudem erhöht sich der Druck in der Q-Phase immens. Fast alle Fächer werden nun mindestens dreistündig, die Leistungskurse fünfstündig unterrichtet. Das sorgt nicht nur für einen gigantischen Stundenplan, sondern auch dafür, dass mehr Stoff durchgenommen wird, der dann auch noch detaillierter in den Klausuren abgefragt wird, da man zwei Klausuren in jedem Fach pro Halbjahr schreibt.
Das Ergebnis davon ist, dass viele Schüler*innen, extrem unter Druck stehen und sehr, sehr viel Zeit in der Schule und danach auch noch mit Schulstoff verbringen. Allerdings muss ich sagen, dass man so lernt, Prioritäten zu setzen und vor allem Durchhaltevermögen zu entwickeln. Zudem ist man in vielen Aspekten freier, weil man von der E-Phase auf die Q-Phase einige Fächer abwählen kann und die gewissenhafte Bearbeitung der Hausaufgaben in der eigenen Verantwortung liegt, ob und wie man sie erledigt, sollte man sich gut überlegen. Auch manche Lehrkräfte sind oft im Umgang ein wenig entspannter, machen zum Beispiel mehr Witze.
Das Abitur lehrt also nicht nur den fachlichen Teil, sondern auch, unter Druck Leistung zu zeigen, Disziplin zu haben und durchzuhalten – auch wenn es schwer ist.
Von Helena Koch-Mendoza, Q1