Frauen können nicht fahren, alte Leute verstehen nichts von Technik, Brillenträger sind besonders schlau – Ihr habt alle bestimmt schon mal solche Aussagen gehört. So etwas nennt man Vorurteile. Ein Vorurteil ist eine vorgefasste Meinung (oder ein Urteil) über eine bestimmte Gruppe von Menschen, ohne wirkliches Wissen über diese Personen. Vorurteile entstehen durch Stereotypen. Ein Stereotyp ist wiederum eine unbewusste Kategorisierung, bei der ein bestimmtes Merkmal als typisch bezeichnet wird, zum Beispiel „Franzosen tragen Baskenmützen“. Dabei ist „die Franzosen“ eine Gruppe von Menschen, die wir in unserem Kopf in eine Schublade stecken. Das hilft uns vielleicht unbewusst, einfacher zu denken. Doch glaubt ihr wirklich, dass alle 70.000.000 Franzosen diese lustigen, kleinen Hütchen tragen? Was ist mit den Brillenträgern und der Klugheit? Es gibt eine große Menge an Leuten, die eine Sehhilfe brauchen, aber sind alle davon Nobelpreisträger? Habt Ihr verstanden, wie es funktioniert? Vorurteile greifen auf Kategorisierungen zurück und bewerten diese (normalerweise) negativ.
Vorurteile können im normalen Gespräch als Witz gemeint sein. Sicherlich habt ihr alle schon mal so etwas gehört oder selbst einen Scherz über solche Klischees (das ist übrigens ein anderes Wort für Vorurteil) gemacht. Lustig, oder? Allerdings darf man das nicht zu leicht nehmen, denn solche Äußerungen sind eigentlich beleidigend. Beispielsweise hörte man früher oft: „Frauen können nicht Autofahren“. Aber habt ihr Angst, wenn ihr bei eurer Mutter ins Auto steigt? Genau. In Wahrheit ist dieser Satz sogar frauenfeindlich, weil den Frauen unterstellt wird, etwas nicht zu können. Ja, es gibt sicherlich einige Frauen, die nicht Formel-1-tauglich sind, aber das gilt genauso für Männer. Vielleicht denkt ihr ja auch, dass ihr keine Vorurteile habt. Fakt ist, dass es sogar im Kindergarten vorgefasste Meinungen gibt. Ihr erinnert euch doch alle noch an den Ausspruch „Rosa ist für Mädchen, blau für Jungs“, oder?
Vorurteile greifen überall ins Leben ein. Leider gehen sie weit über Kleidungsstücke und Fähigkeiten hinaus. Die größten Zielscheiben sind Hautfarbe und Religionszugehörigkeit. Darüber zu berichten und wie schnell sich manche menschenfeindliche Haltungen dank Social Media verbreiten, würde allerdings mehr als nur einen Artikel beanspruchen. Ich halte es für wichtig, sich die Frage zu stellen, wie man Klischees abbaut. Dazu demnächst mehr!
Raphael Wallbott, 5a