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Misophonie: Zu viel im Ohr!

Verkehrslärm, Ticken der Uhr, Essgeräusche, Rachengeräusche, repetitives Tippen/Klicken  und vieles mehr sind für die meisten Leute Alltagsgeräusche. Doch für Misophoniker sind diese Geräusche der reinste Horror.

Die meisten Leute haben von Misophonie noch nie gehört – dabei betrifft dieses Phänomen doch immerhin ein Prozent  der Bevölkerung.  Misophonie kann man mit „Geräuschintoleranz“ übersetzen. Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Hass auf Geräusche“ (miso=Hass)(Phonia=Ton), das passt meiner Meinung nach sehr gut. Menschen, die unter Misophonie leiden, können ein bestimmtes Geräusch nicht hören, weil es sie sowohl mental als auch psychisch überfordert und richtiggehend psychisch verletzt. Bei Geräuschen wie zum Beispiel Schmatzen oder Schnarchen erleben sie unterschiedliche Reaktionen. Häufig sind es Wut, Trauer, Panik, Übelkeit, Stress, Ekel, Hass, Aggressionen und/oder der Drang sich zu entfernen. In Einzelfällen ist es sogar so schlimm, dass es ihnen sehr schwer fällt, ihr Leben so weiterzuführen wie zuvor. Sie können zum Beispiel nicht so einfach in Restaurants oder zur Arbeit gehen, manchmal isolieren sich Misophoniker auch in ihrem sozialem Umfeld. Die meisten jedoch reagieren „nur“ spürbar empfindlich auf Geräusche

Bisher weiß man noch nicht, woher diese Geräuschintoleranz kommt, jedoch vermutet man, dass es von einer traumatischen Erfahrung kommen kann, die das Gehirn mit dem als Krach wahrgenommenen Geräusch in Verbindung setzt. Eine Therapie dagegen gibt es noch nicht, so richtig jedoch verschlimmern Anspannung und Stress die Empfindlichkeit.

Die gute Nachricht: Misophonie kann sich auch verbessern oder ganz weg gehen. Wichtig für Menschen, die unter dieser Empfindlichkeit leiden, ist, dass sie Verständnis finden. Man sollte ernst nehmen, wenn es für manche Mitschüler*innen zum Beispiel zu laut wird und deren Bitte um weniger Lautstärke oder das Abstellen von Geräuschen nicht mit  „Was stellst du dich so an!“ zum Beispiel abtun.

Solltet ihr jemanden kennen oder an euch selbst diese Empfindsamkeit beobachten, sprecht am besten mal darüber. Falls es euch betrifft, sprecht  Hausärztinnen eures Vertrauens an.

Von Jonna Hofmann, 8b